Das Kirkerup-Porträt wurde seit Januar 2018 restauriert. Jetzt erstrahlt es in neuem Glanz.

Das Porträt des Pastors Jens Kirkerup kehrte am Sonntag, 27. Oktober,  wieder in die St. Laurentii-Kirche zurück.  Der Gemeinde wurde das  Ölgemälde, das seit Januar 2018 restauriert wurde,  im Sonntagsgottesdienst von Joachim Taege vorgestellt.

Um 1782 entstanden

Das Bild wird nach Einschätzung der Restauratorin Birgit Hölzer aus Midlum und des Hobbyhistorikers der Kirchengemeinde, Joachim Taege,  um 1782 entstanden sein. Die Leinwand ist mit roter Ölfarbe grundiert, eine übliche Technik im 18. Jahrhundert. Der Hintergrund ist –  wie damals ebenfalls üblich –  in dunklen Grüntönen gestaltet.

Nach der Entrahmung traten bei der detaillierten Untersuchung durch Birgit Hölzer die vorherigen Erhaltungsmaßnahmen hervor.  Deutlich erkennbar sind bereits mehrfach erfolgte,   allerdings  nicht authentisch und nicht wissenschaftlich ausgeführte Restaurierungsarbeiten an dem Bildnis. Zwecks Haltbarkeit ist die Original-Leinwand ausgeschnitten und auf zwei weitere Leinwände aufgeklebt worden. Das wurde gemacht, um Rissbildungen zu verbergen und um Kittungen von Löchern vornehmen zu können.

Kompliziert und aufwendig

Durch klimabedingte Dehnung und Schrumpfung hatten sich  Wölbungen gebildet und es bestand die Gefahr,  dass sich die Farben lösen oder aufplatzen. Die Herausforderung für die Restauratorin  bestand darin, die Farben auf der Oberfläche wieder zu festigen und mit den dahinter befindlichen Leinwänden zu verbinden, was sich als äußerst kompliziert und aufwendig herausstellte. Mehrere Versuche nach der historischen Vorgehensweise, erwärmten Wachs in die gelösten Flächen einlaufen zu lassen, führten zunächst nicht zum erwünschten Erfolg. Erst die punktuelle Einspritzung unter Verwendung von  medizinischen Einwegspritzen und die Verteilung mittels eines Heizspachtels führte  zur  Verbindung von Farbe und Leinwand. In weiteren Arbeitsschritten erfolgten Ergänzungen von Kittungen auf der Farboberfläche in Verbindung mit  Farbretuschen. Den Abschluss bildete ein neuer transparenter Firnisüberzug auf der Oberfläche. Zum Schutz der Leinwände gegen Feuchtigkeits- und Klimaschwankungen in der Kirche ist eine rückwärtige Platte in den Bildrahmen gespannt worden.

Die im Lauf der Zeit gedunkelten Farben und die verbräunte Firnisoberfläche  erforderten eine mehrfache Reinigung. Bei der genauen Begutachtung der Überschrift ist eine Übermalung festgestellt worden, die ebenfalls vergilbt war. Darunter ist jedoch die ursprüngliche Schrift erhalten, die freigelegt und aufgehellt werden konnte.

Küster repariert den Rahmen

Ebenso bedurfte der Rahmen des Gemäldes einer Aufarbeitung. Entstandene Schwundrisse an den Gehrungsstellen sind vom gelernten Tischler und derzeitigen Küster der Süderender Kirchengemeinde, Jan Früdden aus Oldsum, behoben worden.

Wer  dieses Porträt geschaffen hat kann bis heute nicht abschließend geklärt werden, weil, nicht untypisch für das 18. Jahrhundert, Signaturen nicht grundsätzlich vorgenommen wurden. Erste Annahmen, es könnte der bekannte

dänische Maler Christian Leonhard Wasmuth (1725 – 1797) gewesen sein, bestätigten die bisherigen Recherchen  nicht.

Pastor und Literat

Jens Kirkerup wurde  1730 in  Kopenhagen geboren und war der erste Süderender  Pastor, der  aus dem eigentlichen Dänemark stammte. Nicht ungewöhnlich für die Zeit, denn Westerlandföhr und Amrum waren von 1231 bis 1864 zum Königreich Dänemark zugehörig. Das Diakonat in Süderende trat Kirkerup 1756 an,  von 1763 bis 1782 ist er dann erster  Geistlicher. Kirkerup war auch literarisch tätig und   verfasste mehrere Schriften in deutscher Sprache. Neben geistlichen Themen veröffentlichte er auch Texte zu landwirtschaftlichen Fragen. Er erarbeitete Verbesserungsvorschläge und setzte sich für die Landaufteilung ein. Im Jahr 1781 entstand Unruhe auf Föhr, weil die jungen Männer zur  dänischen Flotte eingezogen werden sollten. Pastor Kirkerup war bemüht auf die Situation beruhigend einzuwirken, wurde allerdings vom Birkvogt Kirchhoff als Anstifter der Unruhen hingestellt.   Er verstarb 1782 im Alter von 52 Jahren.

Warum entstand das Porträt?

Doch warum wurde Pastor Kirkerup damals porträtiert? Eine Antwort auf diese Frage  hofft  Joachim Taege,  in den Kirchenarchivalien von St. Laurentii zu  finden.

Das restaurierte Gemälde kommt  nun wieder an  seinen bisherigen Platz an der nördlichen Wand des Chorraums  neben den Pastorentafeln. Dort soll es  stellvertretend an die lange Reihe der in der St.-Laurentii-Gemeinde seit der Reformation tätigen Geistlichen  erinnern.