Jacob Ketelsen
Inschrift:
Hier ruhet Jacob Ketelsen aus Oldsum, daselbst geboren 1774 den 27sten September, verheirathet mit Jung Göntje geb Rörden 1800 den 24sten Januar aus welcher Ehe ihm 9 Kinder und bis dahin 24 Enkel und 6 Urenkel geboren sind. Er war vom 10ten bis zum 40sten Lebensjähre ein mit Glück gesegneter Seefahrer, zuletzt auch Schiffscapitain, darnach ein betriebsamer Landwirth auch zeitweilig Kirchenjurat, Schulpatron und Gangfersmann verlebte den langen Abend seines Lebens in Ruhe und Stille und ging am 9ten Mai 1860 zum bessern Leben ein in einem Alter von 85 Jahren, 7 Monaten 12 Tagen.
Die Erndt ist reicher als die Satt,
Die hier sein Glaube sä’t.
Ihm folget jede gute That,
Wenn er zum Vater geht.

Erläuterung
Jacobs Familie war so verarmt, daß der Junge, der damals Jap Ketels hieß, bereits im Alter von 10 Jahren zur See fahren mußte. Schon bald „verfeinerte“ er, wie die meisten Föhringer Seefahrer seinen Namen und ließ sich sogar im Kirchenbuch von St. Laurentii offiziell in Jacob Ketelsen umbenennen. Er fuhr für eine Kopenhagener Reederei im Grönlandhandel. Dies war eine Gesellschaft mit Sitz in Kopenhagen, der der dänische König 1774 das Handelsmonopol mit den dänischen Kolonien auf Grönland und Spitzbergen übertragen hatte. Die Aufgabe der Schiffe bestand darin, die Niederlassungen zu versorgen und die dort gewonnen Landesprodukte nach Kopenhagen zu bringen.
Nach 30 Jahren Seefahrt kehrte er auf seine Heimatinsel zurück und wurde „betriebsamer Landwirt“. Aufgrund seines Ansehens übertrug man ihm die gewichtigen Ämter eines Kirchenjuraten, Schulpatrons und Gangfersmannes. Im Rundbogen der Stele erkennt man einen sorgfältig vertäuten und abgetakelten Dreimaster. Der Danebrog am Kreuzmast macht uns bewußt, daß Westerlandföhr und Amrum von 1231 bis 1864 zum Königreich Dänemark gehörten. Viele Föhringer, vor allem die im Westen der Insel, fühlten sich dem dänischen Königshaus verbunden. Bestrebungen, dänisch als Amtssprache einzuführen, stießen allerdings auf einhellige Ablehnung. Die Föhringer fühlten sich stets dem deutschen Kulturkreis zugehörig. So findet man bis auf etliche Danebrogs an den Schiffsdarstellungen auf den Friedhöfen Föhrs kein Denkmal mit dänischem Text.
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