Die Kanzel

Mit der Reformation (auf Föhr gegen 1530) erfolgte die Ausgestaltung der Kirche als Predigtraum. Sehr wichtig war jetzt die Kanzel geworden, die zu Anfang des 17. Jahrhunderts in einer unbekannten Werkstatt geschaffen wurde.

Als Pastor Dahl 1952 dem Restaurator Dubbick den Auftrag erteilte, die in stumpfem Braun gehaltene Kanzel und den Schalldeckel in die ursprüngliche Farbe zurückzuführen, erkannt man noch nicht die Schwierigkeiten dieser Aufgabe. In der Vergangenheit „durften“ sich im Auftrage der Kirche viele Laien an der Kanzel zwecks „Verschönerung“ versuchen. Es wurden viele beauftragt, die Kanzel und auch den Altar neu zu streichen. Als Beispiel sei gesagt, dass um 1760 der Müllergeselle Gottfried Ernst von der Kirche den Auftrag erhielt Farbe zu kaufen und die Kanzel und Krone anzumalen. Im Blatt „KIrche der Heimat“ schrieb Pastor Dahl: „Es war ein schweres Stück Arbeit, die Farbschichten zu entfernen. Welch barbarische Zeit hat das alles erst mit Bleiweiß und dann mit braunen Schichten übergeschmiert!“

Heute zeigen Korb und Krone die ursprüngliche Farbe. Hierauf weist folgende Inschrift hin: „Ricardus Petri, Pastor, hat diese Cantzell mahlen lassen Anno 1671“. Bis auf zwei Schriftfelder konnte alles wieder lesbar gemacht werden. Pastor Dahl hat die beiden leeren Felder mit Sprüchen ausfüllen lassen.

Heute ist uns durch die Schrift von Pastor Quedensen bekannt geworden, daß in einem Leerfeld nur OA und im zweiten die Jahreszahl 1599 standen. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat der damalige Landvogt Oluf Arfsten (OA) die Kanzel, die der von der St. Clemenskirche auf Amrum sehr ähnlich sieht, aus Dankbarkeit der Gemeinde gestiftet.

Der Landvogt war nämlich nach Emmerleff zur Heilung seiner Wassersucht gefahren. Als der dortige Chirurg ihm einen Trunk eingeflößt hatte, soll er nach wenigen Stunden gestorben sein. Als nun der Chirurg einen Wagen nach Tondern geschickt hatte, um einen Sarg zu holen, ist der Landvogt nach 24 Stunden „wiederum erlebet“ und soll noch lange hernach gelebt und seine Vogtei verwaltet haben. Er starb 1623.

Der Schalldeckel zeigt die Jahreszahl 1669 (Barock). Auf seinen Ecken stehen Putten mit den Marterwerkzeugen Christi. Der Schalldeckel wurde zusammen mit der Kanzel restauriert; seinen Erstanstrich erhielt er im Jahre 1671. Durch das Abtragen späterer Farbschichten kamen 24 Namen von Männern unserer Gemeinde zutage, die als Commandeure und Seefahrer von Pastor Richardus Petri in die Kunst der Navigation eingeführt worden waren. Wohl aus Dankbarkeit über ihre Erfolge als Seeleute in der Grönlandfahrt schenkten sie ihrem heimatlichen Gotteshaus diesen prächtigen Schalldeckel.

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