Lorenz Conrad Braren

Inschrift:

Lorenz Conrad Braren
geb. 2. 11. 1878zuOldsum
gest. 5. 5. 1947 zu Süderende

Anna Margaretha Braren
geb. Hansen, verw. Arfsten
geb. 24. 10. 1876 zu Övenum
gest. 14. 5. 1947 zu Süderende.

Efter en Leewent fol Meut
an lokelk Stünjen
uun Hergods liwighaid
mäenöler ferbünjen.

Die Verstorbenen ließen einen Spruch in ihrer Muttersprache, dem Föhrer Friesisch (dem Fering) in ihren Stein schlagen.

Hier die Übersetzung:
Nach einem Leben voller Mühe
und glücklicher Stunden
in des Herrgotts Ewigkeit
miteinander verbunden.

Erläuterung

Im 7. und 8. Jahrhundert n. Chr. wanderten friesische Siedler aus der ost- und westfriesischen Region in den damals fast unbewohnten Raum der heutigen Nordfriesischen Inseln und brachten ihre Sprache mit. Friesisch ist kein deutscher oder dänischer Dialekt, sondern eine eigenständige Sprache. Es gehört wie das Englische zur westgermanischen Sprachgruppe. Auf der Insel Föhr, die eine Hochburg der friesischen Sprache ist, pflegen noch 1.700 Einwohner das Fering (Föhring) als Muttersprache. Im Kirchspiel St. Laurentii ist es weder dem Plattdeutschen noch dem Hochdeutschen gelungen, das Föhring in seinem Bestand zu gefährden. Die friesische Sprache war hier nie Amts- oder Kirchensprache, sie hatte ihren Platz im alltäglichen Umgang miteinander. Zur Grabsteinbeschriftung wurden nur die sog. gehobenen Sprachen verwandt. Mit Beginn dieses Jahrhunderts begann eine Neubesinnung, man entdeckte den Reichtum und die Schönheit der Muttersprache.
Im Jahre 1933 wurde in St. Laurentii der erste friesische Spruch in den Grabstein eines Föhringers, der in New York verstarb, auf unserem Friedhof aber seine letzte Ruhe fand, geschlagen.

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